Weniger als zwei Monate ist her, als die Euphorie im Lager von Rot-Weiß Oberhausen ihren Höhepunkt erreichte. Das Team von Trainer Peter Kunkel legte einen fulminanten Saisonstart hin und schlug am 6. Spieltag vor einer fünfstelligen Kulisse den großen Nachbarn Rot-Weiss Essen .
Mittlerweile hat sich die Stimmungslage rund um das Stadion Niederrhein komplett gewandelt. Nach dem RWE-Spiel ereilte die Kleeblätter eine Formkrise, die RWO in das graue Mittelfeld der Regionalliga versinken ließ. Die zuletzt dürftigen Vorstellungen wurden von den Fans mit zunehmender Abwesenheit quittiert. In den vergangenen drei Heimspielen gegen Mönchengladbach II, Siegen und den SC Wiedenbrück wurde jeweils die 2000er-Marke verpasst.
Sinnbildlich für das fehlende Interesse der Anhängerschaft war die Tatsache, dass der eingeplante Fanbus zum Niederrheinpokalspiel nach Wuppertal abgesagt werden musste. Begründung: Die Anzahl der Mitfahrer war zu gering. Für Vorstandsmitglied und Fanbetreuer Thorsten Binder bereitet dieser Umstand allerdings keinerlei Kopfzerbrechen. „Bei Auswärtsfahrten ist es in letzter Zeit aus Sicht der Fans oft auch eine reine Kostenfrage. Unter 500 Euro können wir als Verein keinen Bus mieten. Einige Leute suchen deshalb gerne nach günstigeren Alternativen“, erklärt Binder. Der Wettbewerb spiele dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. „Im Pokal konnten wir keinen Hype erwarten, dafür waren die Enttäuschungen in den beiden Vorjahren zu groß.“
Nach den ersten sechs Heimspielen kann RWO einen Zuschauerschnitt von 3543 vorweisen, der in erster Linie auf gut besuchte Derby gegen RWE zurückzuführen ist. Kalkuliert wurde vor der Saison mit 2800 Besuchern im Schnitt. Die anhaltende Schwächephase der Mannschaft sorgt diesbezüglich nicht für eine Aufbruchstimmung. Binder ist jedenfalls davon überzeugt, „dass die Mannschaft wieder kommen und es machen wird“ und bittet die Anhänger um Verständnis. „Wir haben eine sehr junge Truppe, die momentan eine schlechte Phase hat. Das wird sich wieder legen.“